Agiles Projektmanagement, design thinking, internet of things - die Führungskräfte von heute sollen plötzlich alles können. Damit nicht genug, die Mitarbeiter müssen motiviert und entlang der strategischen Ziele geführt werden. Am besten soll man sich noch selbst überflüssig machen. Die Verunsicherung ist entsprechend groß.
Kein Wunder, dass viele Personalabteilungen aktuell über Führungsentwicklungsprogramme nachdenken. Ziel ist es, ein neues Führungsverständnis zu entwickeln und die Verantwortung aller in Zeiten von mehr Selbstbestimmtheit, neuen Medien und schnelleren Geschäftszyklen neu zu definieren.
Im Vordergrund steht die Auseinandersetzung mit den Führungsgrundsätzen von morgen. Klare Anweisungen waren gestern, strategische Ziele, Standup Meetings und Zwei-Tage-Sprints sind heute. Dabei gilt es, die teilweise komplizierten Entscheidungswege genau unter die Lupe zu nehmen und mehr Verantwortung an die internen Experten zu delegieren.
Am 4. Juli 2017 trafen sich hierzu PersonalerInnen und OrganisationsentwicklerInnen der Region im CANN in Bad Cannstatt, um die Führungskompetenzen und Personalinstrumente von morgen zu skizzieren. Folgende Thesen wurden erarbeitet:
Führungskompetenzen von morgen
- Mehr Fragen, Zuhören und Loben
- Spezifischer Delegieren und Controllen
- Schneller Entscheiden und Umsetzen
Zusätzlich gilt es, eine hohe Diversität in Teams zu managen - unerfahrene, digital kompetente Mitarbeiter mit erfahrenen, traditionellen Mitarbeitern zusammenzubringen und einen Teamspirit zu kreieren, der Innovationen und Fortschritt ermöglicht ohne das Altbewährte über Bord zu werfen.
Personalinstrumente von morgen
- Führen mit Zielen
- Fokus auf Wertbeitrag eines Teams (nicht mehr Individuum)
- Strategische, quantitative KPIs auf Team- und Abteilungsebene
- Mitarbeiterfeedback / Talent Management
- Konzentration auf Face-to-Face Feedback (keine standardisierten Beurteilungen mehr)
- Interne Social Media Mitarbeiterprofile und Eigeninitiative der Mitarbeiter bzgl. Projekt-/ Jobwechsel und Talentförderung
- Vergütung
- Tätigkeits- und kompetenzbezogene Vergütung (keine individuellen Zielprämien mehr)
- Fokus auf Spontanincentives und "neue" Sonderleistungen
- Personalkostenflexibilität durch Beteiligung am Unternehmenserfolg (-misserfolg)
Zudem wurden Themen wie "Achtsamkeit", Selbstverantwortung und unternehmerisches Denken auf allen Ebenen diskutiert. Es wurde allen klar, es wird kein "Best practice" geben. Jedes Unternehmen muss seinen eigenen Weg definieren, die zukünftigen Herausforderungen des Marktes zu bewältigen.